TIR enttäuscht: Die WAK-N lehnt die Volksinitiative "Keine Massentierhaltung in der Schweiz", den direkten Gegenentwurf des Bundesrats und einen indirekten Gegenvorschlag auf Gesetzesstufe ab
Mit überwiegender Mehrheit hat die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats (WAK-N) sowohl die Initiative gegen Massentierhaltung als auch den direkten Gegenentwurf des Bundesrats zur Ablehnung empfohlen. Auch ein indirekter Gegenvorschlag des Grünen Nationalrats Kilian Baumann, die Anliegen der Initiative in verschlankter Form auf Gesetzesstufe aufzunehmen, wurde abgewiesen. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) bedauert diesen Entscheid der Kommission.
25.10.2021
Die WAK-N hat in ihrer Sitzung vom 19. September 2021 mit 14 zu fünf Stimmen bei fünf Enthaltungen beantragt, die Initiative zur Ablehnung zu empfehlen. Dies trotz des steigenden Bedürfnisses in der Bevölkerung, den Schutz von Tieren in der Landwirtschaft zu stärken, was nicht zuletzt in den über 100'000 gültigen Unterschriften für das Zustandekommen der Initiative reflektiert wird. Mit 14 zu zehn Stimmen beantragte die Kommission zudem, auf den direkten Gegenentwurf des Bundesrats nicht einzutreten und lehnte es ebenfalls mit 14 zu zehn Stimmen ab, einen indirekten Gegenvorschlag zur Initiative auf Gesetzesstufe auszuarbeiten.
Einzelne Mitglieder der Kommission empfehlen weiterhin die Annahme der Initiative, während andere im Gegenentwurf des Bundesrats eine adäquate Alternative sehen. Eine weitere Minderheit stellt sich hinter einen indirekten Gegenvorschlag. Ob der Nationalrat einem dieser Anträge Folge leisten wird, bleibt abzuwarten. Dies wäre jedoch in Anbetracht der auf Verfassungsebene verankerten Würde der Kreatur und des darauf gestützten Zweckartikels des Tierschutzgesetzes (TSchG) dringend gefordert. Nach Art. 1 TSchG ist Zweck dieses Gesetzes der Schutz von Würde und Wohlergehen des Tieres.
Auch wenn die TIR den bundesrätlichen Gegenentwurf als ungenügend erachtet, signalisiert der Bundesrat damit, dass er Handlungsbedarf sieht. Dass die nationalrätliche Kommission dennoch jegliche Verbesserung des Tierschutzniveaus verweigert, ist unverständlich und verantwortungslos. Die TIR appelliert nun an den Nationalrat, den Tierschutz ernst zu nehmen und sich für die Annahme der Initiative auszusprechen. Zumindest sollte der Nationalrat einem der Minderheitsanträge, der den Anliegen der Initiative am nächsten kommt, folgen.