TIR unterstützt die Massentierhaltungsinitiative
Die vom Verein Sentience Politics ins Leben gerufene und von zahlreichen Organisationen mitgetragene Volksinitiative "Keine Massentierhaltung in der Schweiz (Massentierhaltungsinitiative)" wurde am 12. Juni 2018 in Bern lanciert. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) unterstützt die Anliegen der Initiative.
21.06.2018
Am 12. Juni 2018 versammelten sich Tierschutz-, Tierrechts- und
Umweltschutzorganisationen auf dem Berner Waisenhausplatz und forderten
mit der Lancierung der Initiative die Abschaffung der Massentierhaltung.
Vertreterinnen und Vertreter der unterstützenden Organisationen, wie
beispielsweise Tier im Fokus (TIF), die Grüne Partei Schweiz, Greenpeace
oder die Fondation Franz Weber, hielten Reden zum Thema.
Die
Volksinitiative verlangt, dass der Schutz der Tierwürde in der
landwirtschaftlichen Tierhaltung konsequent angewendet wird. Tiere haben
demnach den Anspruch, nicht in Massentierhaltung zu leben. Die
Initianten definieren die Massentierhaltung als industrielle Tierhaltung
zur möglichst effizienten Gewinnung tierischer Erzeugnisse, bei der das
Tierwohl systematisch verletzt wird. Eine systematische Verletzung des
Tierwohls liegt beispielsweise dann vor, wenn Tiere in grossen Gruppen
auf engem Raum gehalten werden, ihr Erscheinungsbild einer möglichst
ökonomischen Haltung und Nutzung angepasst wird (bspw. Enthornung von
Rindern), die den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechenden
physiologischen und ethologischen Bedürfnisse der Tiere vernachlässigt
werden (bspw. ungenügende Bewegungsfreiheit) oder die physische und
psychische Integrität der Tiere in anderer Weise geschädigt wird (bspw.
Trennung von Muttertier und Kalb in der Milchproduktion).
Diese
Haltungsformen sind entgegen der weitläufigen Annahme in der Schweiz
längst die Norm. Es gibt immer weniger, dafür umso grössere
landwirtschaftliche Betriebe, wo immer mehr Tiere unter industriellen
Bedingungen gehalten werden. Die in der Werbung dargestellte
Bauernhofidylle von Kühen auf der Weide, Hühnern auf der Wiese und
Schweinen, die unter freiem Himmel spielen und sich im Schlamm suhlen,
entspricht schlichtweg nicht der Realität. So ist beispielsweise der
tägliche Auslauf im Freien für keine Nutztierart gesetzlich
vorgeschrieben und wird auch nur einer sehr kleinen Zahl der in der
Schweiz gehaltenen Nutztiere gewährt.
Die TIR begrüsst daher die Forderungen der Massentierhaltungsinitiative, weil sie diese Diskrepanz zwischen Schutz der Tierwürde und legalisierter systematischer Missachtung des Tierwohls auflösen will. Bei einer Annahme der Initiative wäre deutlich klargestellt, dass Massentierhaltung bzw. die mit dieser Haltungsform verbundenen und bereits nach heutiger Gesetzgebung mit der Tierwürde unvereinbaren Praktiken (Enthornung von Rindern, Kükenschreddern, Platzmangel, Verunmöglichung von Sozialleben, Trennung von Mutterkuh und Kalb, genetische Veränderungen der Tiere für schnellere Gewichtszunahme mit einhergehenden köperlichen und psychischen Schäden usw.) nicht mehr erlaubt werden dürfen bzw. verboten gehören.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Massentierhaltungsinitiative und können den Unterschriftenbogen ausdrucken. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!