TIR sagt Nein zum geplanten "Ozeanium" in Basel
Viele wissen nicht, dass die meisten in Aquarien gehaltenen Korallenfische Wildfänge sind. Fang, Transport und Haltung sind aus Tierschutzsicht äusserst problematisch. Letztere betreffen auch Nachzuchten. Aus diesen Gründen unterstützt Tier im Recht (TIR) die von der Fondation Franz Weber lancierte Petition gegen das geplante Grossaquarium "Ozeanium" in Basel. Bitte unterzeichnen auch Sie!
03.07.2017
Korallenriffe beherbergen ein Drittel aller bekannten Fischarten; sie sind heute weltweit stark bedroht. Neben der Klimaerwärmung und der Übersäuerung der Meere trägt auch der Handel mit Meerestieren durch die Aquarienindustrie wesentlich zu ihrer Zerstörung bei. 99 Prozent der in Europa gehaltenen Salzwasserfische stammen aus der freien Natur, da ihre Zucht nicht möglich oder der Wildfang nach wie vor günstiger ist. Ihr Handel wird ausserdem kaum kontrolliert, weil diese Arten nicht durch das internationale Abkommen CITES, auch Washingtoner Artenschutzabkommen genannt, geschützt sind.
Die meisten wildgefangenen Fische kommen aus Indonesien, den Philippinen und Sri Lanka – dabei sind gerade in diesen Ländern tierschutzrelevante und umweltschädliche Fangtechniken weit verbreitet. Zwar sind diese inzwischen häufig verboten, aber es scheitert an der Durchsetzung. Etablierte Methoden sind etwa der Einsatz von chemischen Stoffen wie Zyanid oder Chinaldin. Schätzungen zufolge sterben vier von fünf im Riff gefangene Fische, bevor sie im Aquarium ankommen. Der Fang mit Chemikalien ist ausserdem auch für die umgebenden Korallen und Organismen enorm schädlich.
Aquarien können ausserdem niemals den natürlichen Lebensraum der Tiere, den Ozean, ersetzen. Das lebenslange Einsperren und Zurschaustellen bedeutet für die Tiere eine schwere Verletzung ihrer Würde. Die Nachzucht von bedrohten Tierarten, die nicht ausgewildert werden können, dient zudem vor allem dem Selbstzweck und hat mit echter Arterhaltung wenig zu tun. Ernst gemeinter Artenschutz muss beim Schutz der Lebensräume ansetzen.
Trotz all dieser Bedenken zeichnet sich ab, dass der Basler Regierungsrat dem Bebauungsplan "Ozeanium" höchstwahrscheinlich zustimmen wird. Er muss dann vom Grossen Rat beschlossen werden. Gegen diesen Entscheid ist das Referendum möglich.
Es ist daher noch Zeit, dieses unverantwortliche Vorhaben zu stoppen. Um gegenüber den Entscheidungsträgern ein Zeichen zu setzen, empfiehlt die TIR die Unterzeichnung der Petition "NOZEANIUM" der Fondation Franz Weber. Diese kann hier unterzeichnet werden.