Tierschutzstrafpraxis 2012: TIR-Analyse zeigt massive kantonale Vollzugsunterschiede und legt den Schwerpunkt auf an Katzen begangene Tierschutzverstösse
Im Rahmen einer Medienkonferenz hat die TIR heute ihre umfassende Analyse der Schweizer Tierschutzstrafpraxis 2012 präsentiert. Mit 1404 Tierschutzstrafverfahren wurde ein absoluter Höchstwert verzeichnet. Landesweit hat sich die Fallzahl in den letzten zehn Jahren vervierfacht. Insgesamt werden Tierquälereien heute also nachweislich konsequenter verfolgt als früher.
24.10.2013
Die TIR-Studie der Schweizer Tierschutzstrafpraxis 2012 birgt erneut brisante Erkenntnisse. Mit 1404 Tierschutzstrafverfahren wurde ein absoluter Höchstwert erzielt. Landesweit hat sich die Fallzahl in den letzten zehn Jahren vervierfacht, in den letzten 15 Jahren sogar verachtfacht.
Die Kantone Bern und St. Gallen weisen mit je 248 am meisten Tierschutzstrafverfahren aus. Hohe Fallzahlen liegen auch aus Zürich (237) und Aargau (107) vor. Auf den weiteren Plätzen folgen Graubünden (70) und Solothurn (52). Erfreulich ist insbesondere die weiter anhaltende positive Entwicklung im Kanton Graubünden. Wie bereits im Vorjahr ist erneut eine Zunahme der wegen Tierschutzdelikten durchgeführten Strafverfahren zu verzeichnen. Die Fallzahl ist gegenüber dem Vorjahr von 55 auf 70 gestiegen; seit dem Jahr 2010 hat sie sich mehr als vervierfacht. Diese Zunahme ist insbesondere auf die Arbeit der seit 2010 bestehenden Fachstelle für Tierschutz zurückzuführen. Wie positiv sich geeignete Strukturen und spezialisierte Amtsstellen auf den kantonalen Tierschutzvollzug auswirken, zeigt sich auch in Bern, St. Gallen, Graubünden, Zürich und Solothurn.
In anderen Kantonen werden Tierquäler hingegen nach wie vor kaum verfolgt. Sehr tiefe Verfahrenszahlen liegen aus Genf (3), Nidwalden (4), Glarus (5) und Uri (6) sowie aus dem Wallis (9) vor.
Die TIR-Analyse zeigt klar, dass diese Kantone den Vollzug des strafrechtlichen Tierschutzes noch immer nicht genügend ernst nehmen. Erfreulich ist jedoch zumindest, dass nun bereits im dritten Jahr in Folge kein einziger "Nuller-Kanton" zu verzeichnen ist.
Auch die Höhe der für Tierschutzverstösse ausgesprochenen Bussen und Geld- bzw. Freiheitsstrafen sowie die Art der kantonalen Entscheidungen (Strafbefehl, Urteil, Einstellung) werden im aktuellen Gutachten analysiert. Der TIR-Bericht zeigt, dass die zuständigen Behörden den gesetzlichen Strafrahmen mit Bussen, die kaum über 500 Franken liegen, und mit tiefen bedingten Geldstrafen bei Weitem nicht ausschöpfen und dadurch Tierschutzverstösse bagatellisieren.
Ein besonderes Augenmerk legt die TIR bei ihrer diesjährigen Studie auf
die an Katzen begangenen Tierschutzverstösse. Die Analyse zeigt auf,
dass Katzen überdurchschnittlich häufig Opfer von schweren
Tierquälereien werden.
Gesamthaft betrachtet sind gegen Katzen
gerichtete Tierschutzwidrigkeiten dennoch ca. viermal seltener
Gegenstand eines Strafverfahrens als an Hunden verübte Delikte. Diese
Zahl erstaunt angesichts der Tatsache, dass in der Schweiz mit rund 1.4
Millionen mehr als doppelt so viele Katzen wie Hunde leben und es keine
plausible Erklärung dafür gibt, weshalb Katzen tatsächlich seltener von
Tierquälereien betroffen sein sollen als Hunde. Es ist deshalb davon
auszugehen, dass Behörden und Bevölkerung für die Anliegen der Katzen zu
wenig sensibilisiert sind. Das TIR-Gutachten greift zudem weitere
tierschutzrelevante Themen rund um die Katze – wie etwa das Animal
Hoarding, die Qualzuchtproblematik, die Überfütterung oder den immer
noch zulässigen Konsum von Katzenfleisch – auf.
Vielerorts
besteht im Tierschutzstrafvollzug noch immer dringender Handlungsbedarf.
Es ist völlig inakzeptabel, dass gewisse Kantone verbindliches
Gesetzesrecht fast schon systematisch ignorieren und Tierquälereien
nicht konsequent verfolgen und bestrafen. In einem Forderungskatalog hat
die TIR die acht wichtigsten Postulate für eine wirksame Strafpraxis im
Tierschutzrecht aufgelistet.
Christine Künzli und Michelle Richner
- Bündner Woche vom 30.10.2013: Massive kantonale Unterschiede bei der Verfolgung von Tierquälereien
- Berner Zeitung vom 25.10.2013: So viele Strafverfahren wie nie zuvor
- Tagesanzeiger vom 25.10.2013: Katzen im Tiefkühler "entsorgt"
- NZZ vom 25.10.2013: Mehr Strafverfahren gegen Tierquäler
- Blick am Abend vom 24.10.2013: Haustiere sind Gewaltopfer
Medienecho TV & Radio:
- TELETOP News vom 24.10.2013: Berichterstattung Top News unter anderem mit Christine Künzli und Michelle Richner
- Radio Grischa vom 24.10.2013: Berichterstattung und Interview zur Tierschutz-Strafpraxis 2012 mit lic. iur. Michelle Richner
- Canal 3 News vom 24.10.2013: Interview zur Tierschutz-Strafpraxis 2012 mit MLaw Nora Flückiger
- Radio Zürisee vom 24.10.2013: Interview zur Tierschutz-Strafpraxis 2012 mit lic. iur. Michelle Richner
- Radio 24 vom 24.10.2013: Interview zur Tierschutz-Strafpraxis 2012 mit MLaw Nora Flückiger
- Toxic.fm vom 24.10.2013: Berichterstattung und Interview zur Tierschutz-Strafpraxis 2012 mit lic. iur. Michelle Richner
- Radio Top vom 24.10.2013: Interview zur Tierschutz-Strafpraxis 2012 mit lic. iur. Michelle Richner
- Radio Sunshine vom 24.10.2013: Berichterstattung zur Tierschutz-Strafpraxis 2012
- Radio FM1 Nord vom 24.10.2013: Berichterstattung und Interview zur Tierschutz-Strafpraxis 2012 mit lic. iur. Michelle Richner
- fricktal24.ch vom 25.10.2013: Höchstwert an Tierschutzdelikten
- NZZ online vom 24.10.2013: Tierquäler können sich nicht mehr verstecken
- BauernZeitung online vom 24.10.2013: Erneut mehr Tierschutz-Strafverfahren
- Tierwelt online vom 24.10.2013: Rekordzahl an Tierschutz-Strafverfahren
- schweizerbauer.ch vom 24.10.2013: Neuer Höchststand an Tierschutz-Strafverfahren
- Top online vom 24.10.2013: Zahl der Tierschutz-Strafverfahren erneut gestiegen
- news.ch vom 24.10.2013: Massive kantonale Unterschiede bei der Verfolgung von Tierquälereien
- Blick.ch vom 24.10.2013: Haustiere sind Gewaltopfer Nr. 1
- 20min.ch vom 24.10.2013: Enorme Dunkelziffer bei Katzen-Quälerei
- rro.ch vom 24.10.2013: Schweiz: Unrühmlicher Höchstand
- Tagblatt online vom 24.10.2013: 1404 Strafverfahren wegen Tierquälerei in der Schweiz
- RSI.ch (italienisch) vom 24.10.2013: Animali maltrattati, c'è più sensibilità
- 1815.ch vom 24.10.2013: Tierquälerei: Grosse kantonale Unterschiede bei der Strafverfolgung
- Le Matin (französisch) vom 24.10.2013: La maltraitance envers les animaux augmente
- antijagd.ch vom 24.10.2013: Gewaltopfer Nr. 1 sind Haustiere
- RTS.ch vom 24.10.2013: Record du nombre de poursuites pour maltraitance envers les animaux en 2012
- agriculture.ch vom 24.10.2013: Höchstwert an Tierschutzdelikten
- Tagesanzeiger vom 24.10.2013: Katzen im Tiefkühler «entsorgt»
- Bote der Urschweiz vom 24.10.2013: Zahl der Tierschutz-Strafverfahren erneut gestiegen
- appenzell24.ch vom 24.10.2013: Ist Innerhoden ein "Tierquäler-Paradies"?