Delfinarien verantwortlich für massives Tierleid
Noch immer werden in Taiji (J) wilde Delfine zusammengetrieben, um für Delfinarien verkauft oder qualvoll getötet zu werden. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) rät deshalb dringend vom Besuch von Delfin-Shows ab.
14.02.2013
Die Bucht im japanischen Küstenort Taiji erlangte 2009 durch den oscarpreisgekrönten Dokumentationsfilm "The Cove" traurige Bekanntheit. Hauptdarsteller Richard O'Barry – ehemaliger Trainer des berühmten Filmdelfins Flipper – setzt sich seit Jahren vehement gegen den Fang und das Dressieren der hochsozialen Tiere ein.
Der Film dokumentiert, wie in Japan regelmässig Hunderte Delfine zusammengetrieben und im Anschluss auf ihre Tauglichkeit für Delfin-Shows hin untersucht werden: Junge, besonders schöne Tiere werden aussortiert und unter erheblichem Stress von ihren Müttern getrennt. Ein Teil der Tiere wird zu Nahrungszwecken getötet.
Die geschilderten Szenen spielen sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Der Zutritt zum Gelände ist streng verboten, Film- und Fotoaufnahmen sind untersagt. Die erschütternde Dokumentation ging nicht nur Tierfreunden nahe. Medien und Bevölkerung reagierten stark auf die aufrüttelnden Bilder, woraufhin die Regierung das Fangen und Töten der Tiere einstellte.
Nun berichtet die Organisation Sea Shepherd über erneute Fangaktionen in Taiji. Unter grossem persönlichem Risiko beobachten und fotografieren Sea-Shepherd-Mitarbeiter erneut das Zusammentreiben Hunderter verängstigter Tiere. Es gelingt ihnen auch, Einzelschicksale zu dokumentieren, so etwa den Erstickungstod eines Jungtieres im Netz.
Taiji deckt nicht nur den Eigenbedarf – zahlreiche delfinhaltende
Freizeitbetriebe aus aller Welt beziehen ihren Nachschub von der
japanischen Halbinsel, unter anderem zur Blutauffrischung in der eigenen
Zucht. Dass mit Delfinarien weitere erhebliche Tierschutzprobleme
verbunden sind, hat die TIR im Zusammenhang mit ihrer gemeinsam mit der
Organisation OceanCare eingereichten Strafanzeige gegen das "Conny-Land"
(siehe Newsmeldung vom 11.6.2010) und in ihrem Kurzgutachten "Zur
Rechtmässigkeit eines Halte- bzw. Einfuhrverbots für Cetaceen
(Walartige)" deutlich aufgezeigt.
Die TIR verurteilt die Zustände
in Taiji scharf und hofft, dass andere Länder dem schweizerischen
Beispiel (siehe Newsmeldung vom 29.5.2012) folgen und die Haltung von
Meeressäugern verbieten. Sie rät dringend vom Besuch entsprechender
Institutionen ab.