TIR lehnt Kastration von Katzen nicht generell ab – Irreführender Bericht in "20 Minuten"
Gegenüber der "NZZ am Sonntag" äusserte sich Gieri Bolliger, Geschäftsleiter der Stiftung für das Tier im Recht (TIR), zu einer möglichen Kastrationspflicht für frei laufende Katzen. Die Gratiszeitung "20 Minuten" hat sein Statement stark verkürzt übernommen und emotional gefärbt, sodass der falsche Eindruck entstanden ist, die TIR würde die Kastration von Katzen generell ablehnen.
28.06.2011
Im Bericht der NZZ am Sonntag vom 26. Juni 2011, der sich mit den Vor- und Nachteilen eines Kastrationszwangs für Katzen mit Freilauf befasst, wies Gieri Bolliger auf verschiedene problematische Aspekte einer entsprechenden Gesetzespflicht hin. So werde etwa der Eigentümer des Tieres durch den Eingriff in seiner Rechtsstellung beeinträchtigt und die rechtlich geschützte Tierwürde tangiert.
Die Gratiszeitung 20 Minuten hat das Thema dann sowohl online als auch in ihrer Blattausgabe vom 27. Juni 2011 aufgenommen und Bolligers Aussage stark verkürzt wiedergegeben. Ausserdem schrieb sie, Bolliger sei "entsetzt", dass die Zwangskastration von Katzen diskutiert werde. Dies hat dazu geführt, dass bei der TIR einige Protestschreiben und -telefonate von Tierfreunden eingegangen sind.
Tatsächlich hat sich die TIR jedoch in keiner Weise dahingehend geäussert, die Kastration von Katzen generell abzulehnen. Im Gegenteil ist der Eingriff auch nach Meinung der TIR ein sehr probates Mittel zur Verhinderung von Tierleid durch eine unkontrollierte Vermehrung. Von einem "Entsetzen" kann also keine Rede sein, dieses wurde Bolliger von 20 Minuten schlicht angedichtet.
Dem Geschäftsleiter der TIR ging es im Gespräch mit der NZZ am Sonntag
lediglich darum, darauf hinzuweisen, dass ein Kastrationszwang für
sämtliche frei laufenden Katzen aus rechtlichen Überlegungen nicht
unproblematisch sei.
Anzumerken ist, dass 20 Minuten für den
betreffenden Beitrag nie mit Gieri Bolliger, der selber eine kastrierte
Katze besitzt, oder anderen Mitarbeitenden der TIR gesprochen hat. Die
für den Beitrag verantwortliche Journalistin hat sich mittlerweile
persönlich bei Bolliger entschuldigt, womit die Sache für die TIR
erledigt ist.
Den vollständigen Artikel der NZZ am Sonntag lesen Sie hier, jenen von 20 Minuten hier.