TIR befürchtet Aushebelung des Walfangmoratoriums
Im Rahmen der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) vom 21.–25.6.2010 wird ein Kompromiss diskutiert, der das Walfangmoratorium aushebeln könnte. Wird der Kompromiss angenommen, würden wichtige Erfolge im Walschutz geopfert: Jährlich könnten wieder bis zu 1400 Wale kommerziell bejagt werden – selbst stark gefährdete Arten und das sogar im Schutzgebiet in der Antarktis. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) plädiert gemeinsam mit OceanCare für eine Aufrechterhaltung des Moratoriums.
16.06.2010
Innerhalb der IWC ringen zwei etwa gleich starke Lager um den Schutz respektive die kommerzielle Nutzung der Wale. Mit dem Ziel, die festgefahrenen Positionen aufzubrechen, wurde in den vergangenen zwei Jahren hinter verschlossenen Türen ein Kompromiss ausgehandelt, der nun auf dem Tisch liegt. Er sieht vor, das kommerzielle Walfangverbot für zehn Jahre ausser Kraft zu setzen, und begünstigt die Walfangländer, die seit langer Zeit unbehelligt internationale Artenschutzvereinbarungen verletzen.
Viele Mitgliedstaaten, die sich viele Jahre für den Schutz der Wale eingesetzt haben, sind die endlosen Diskussionen leid und deshalb geneigt, dem Kompromiss zuzustimmen.
Auch die Schweiz kann sich vorstellen, eine begrenzte Öffnung der Küstengewässer für die Nutzung bestimmter Walarten zu unterstützen. Dies in der Hoffnung, damit die Zahl der jährlich getöteten Wale zu reduzieren. Eine Bedingung für die Zustimmung der Schweiz ist die Unterbindung des wissenschaftlichen Walfangs im bisherigen Rahmen.
Die Schweiz will sich überdies dafür einsetzen, dass Kleinwale, zu denen
auch die Delphine gehören, ebenfalls in den Kompetenzbereich der IWC
fallen. Jährlich werden Tausende Kleinwale getötet – allein in Japan
sind es um die 20‘000 Kleinwale und Delphine, die gejagt und gefangen
oder getötet werden.
Die Geschichte hat gezeigt, dass sich die
Walfangländer nicht an Quoten halten. Es wäre blauäugig zu glauben, dass
sie dies im Rahmen des vorgeschlagenen Kompromisses plötzlich tun
würden. Das Walfangverbot bietet den Walen noch immer den besten Schutz.
OceanCare
und die TIR begrüssen, dass die Schweiz sich für die Kleinwale
einsetzt, lehnen aber den Kompromiss ab und bitten die Schweiz sowie
andere Mitgliedstaaten, dies auch zu tun.